Montag, 28. April 2008

Februar-April : Zusammenfassung der letzten Monate

Jetzt ist es schon fast wieder fast 2 Monate her, dass ich dazu gekommen bin, bisschen was davon zu berichten, was ich hier so treib. Also gibts jetzt mal ne Zusammenfassung von der Zeit:

Nachdem wir Anfang Februar den Karneval in Ambato gefeiert hatten, haben wir die Wochen danach erstmal nichts gemacht, sondern waren eigentlich die meiste Zeit zu Hause. Erst Ende Februar haben wir Quito wieder verlassen, diesmal um an die Küste zu fahren. Jonas und Ich hatten nämlich vor unsren Tauchschein zu machen und Max und Sascha sind mitgekommen, um mal Montanita kennen zu lernen. Waren sehr stressige 3 Tage, weil wir doch ein sehr straffes Programm hatten, letztendlich haben wir unsren Schein aber doch geschafft und 4 herrliche Tauchgänge gehabt, bei denen wir unter anderem auch Stachelrochen und einen Gitarrenhai gesehen haben.

2 Tage später, Anfang März, kamen dann auch schon der Stefan und die Mira, um mich zu besuchen. Damit ich ihnen bisschen was vom Land zeigen konnte, hab ich mir dann 3 Wochen frei genommen und hab mit ihnen ne Runde durch Ecuador gedreht. Nachdem wir die ersten Tage noch in Quito waren,mit nem kurzen Abstecher nach Otavalo, gings dann direkt an die Küste, wo wir 3 herrliche Tage am Strand in Canoa verbracht haben: ausschlafen, an Strand legen, Cocktails schlürfen und leckere Meeresfrüchte essen.

Von Canoa aus ging dann unsre Reiseroute weiter Richtung Süden, wo wir in Puerto Lopez halt gemacht haben. Dort haben wir erstmal 2 Tage im Parque Nacional Machalilla verbracht, ein Nebelwaldschutzreservat, in dem wir ganz viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten und als Highlight auch wild lebende Affen gesehen haben. Den 3. Tag sind wir dann mit nem Boot zu ner Insel vor der Küste rausgefahren, wo wir bisschen Schnorcheln und entspannen konnten.

Wieder weiter südlich haben wir dann in Montanita halt gemacht, bzw in der Hosteria Kamala, die in der Nähe einsam am Strand liegt. Der Stefan hat gleich mal die Gelegenheit wahrgenommen und hat auch seinen Tauchschein gemacht, so dass wir an meinem Geburtstag zusammen tauchen gehen konnten. In den haben wir am Abend zuvor an ner Strandbar schön gemütlich reingefeiert.

Weitere Stationen auf unsrer Tour waren noch Guayaquil und Cuenca, wo wir aber hauptsächlich Freunde besucht haben und nicht lange geblieben sind. Bevor wir wieder nach Quito zurückgekehrt sind, waren wir noch bei der Laguna Quilotoa, was zwar ein krasser Temperaturunterschied zur Küste ist, aber landschaftlich einfach so schön, dass man sie einfach mal gesehen haben muss.

Zurück in Quito haben wir die letzten Tage noch damit verbracht zur Äquatorlinie zu fahren, meinen Geburtstag mit den Andren zusammen zu feiern und n bisschen durch die Altstadt zu bummeln. Dann musste die 2 aber leider auch schon wieder fliegen.

Nach nem weiteren Wochenende in Quito sind wir dann zwei Wochen später zu 4. Nach Banos gefahren, was mein Geburtstagsgeschenk war. Während den 2 Tagen die wir dort verbracht haben haben wir ne Fahrradtour entlang der Straße der Wasserfälle gemacht, Jonas und Ich ham uns von ner 30m hohen Brücke in die Tiefe gestürzt und ham uns zuerst in Dampfbäder stecken lassen und danach ne Stunde lang richtig gut durchkneten lassen. Alle zusammen waren wir dann noch beim Canyoning, bei dem wir an nem Seil festgemacht Wasserfälle runtersteigen durften. Die waren zuerst nur 4-8m hoch, der letzte war dann allerdings 45m, was dann schon ne ordentlich Höhe war.

Ansonsten war hab ich noch ein Wochenende in Cuenca bei den Stadtgrüdungsfiestas verbracht, war mit den andren auf dem Bryan Adams Konzert in Quito und hab ne Freundin in Manta am Strand besucht, was aber alles mehr zur Entspannung von der Arbeit war, da es schon langsam anstrengend wird, immer zu arbeiten, ohne Ferien zu haben. Da es jetzt aber nur noch 2 Monate sind, ist die Zeit schon langsam absehbar.

Das letzte was ich so gemacht hab war, dass ich vorgestern, am Samstag, mit den Andren Saschas Geburtstag gefeiert hab.

Samstag, 9. Februar 2008

4.02.08 – Karneval in Ambato

Was hatten wir nich alles für Pläne für die 4 Karnevalstage geschmiedet. Zuerst wollten wir die ganze Zeit am Strand verbringen. Dann sollten es nur 2 Tage am Strand und 2 in Ambato, das in ganz Ecuador führen seinen Rosenmontagsumzug bekannt ist, der offiziell Fiesta de la Fruta y de la Flor, also Frucht- und Blumenfest, heisst, sein. Letztendlich war aber das Erholungsbedürfnis so groß, dass wir das ganze Wochenende nur gefaulenzt bzw. Krank im Bett gelegen haben und am Montag in der Früh dann nach Ambato gefahren sind um uns den Rosenmontagsumzug anzuschaun. Glücklicherweise liegt Ambato nur ca. 2 Stunden südlich von Quito, so dass wir gemütlich Frühstücken konnten, um dann gegen 2 Uhr in Ambato zu sein. Wir, das waren Jonas und Ich natürlich, dann unsre neuen 2 Zivikollegen, Sascha und Max, die seit Anfang Januar hier sind, Ole, der für ne Woche wieder aus Canoa zurückgekommen war, und dann noch 4 deutsche Couchsurfer.

Da der Umzug erst um 7 Uhr abens anfangen sollte, hatten wir noch Zeit n bisschen bei schönem Wetter in nem Park zu chillen. Als uns das dann zu langweilig wurde und die Straßen sich langsam füllten, haben wir uns aufgemacht und uns mit Schaum eingedeckt. In Ecuador is es nämlich Tradition sich an Karneval Schlachten mit allem möglichem Zeugs zu liefer. Normalerweise ist das Wasser, Mehl, Gewürze oder eben spezieller Karnevalsschaum, der an allen Straßenecken zu kaufen ist. In Ambato sind allerdings diese Schlachten verboten, um die Fiestas nicht zu stören. Der Schaum wird trotzdem überall in der Stadt verkauft und die Polizei drückt n Auge zu, solange man es nicht übertreibt. So sind wir dann n bisschen durch die Stadt gelaufen und haben jeden mit einer ( manchmal auch mehreren :) ) Ladungen Schaum eingedeckt, der selber auch ne Dose Schaum hatte. Da wir ne größere Gruppe waren konnten wir gut austeilen, mussten aber manchmal auch ziemlich was einstecken. War ne rießen Gaudi und das war die Hauptsache :). Als dann der Umzug anfing, ham wir uns noch auf die Schnelle ne Stelle an der Straßenseite gesucht. Hauptsächlich bestand der Umzug aus indigenen Tänzergruppen, Militärblaskapellen und geschmückten Wagen, die jeweils die Reina einer Organisation, einer Stadt oder einer Region präsentierten. So konnten wir u.a. Miss Chile und die Hauptperson des Abends die Reina de Ambato bestaunen. Nach dem 2-stündigen Umzug hatten wir eigentlich vor zum Terminal zu gehen, um nach Quito zurückzufahren und auf dem Weg dorthin noch unsren restlichen Schaum zu versprühen. Allerdings waren jetzt die Straßen gerammelt voll und es war so schon schwer durchzukommen. Dazu kam noch, dass unser Schaum relativ schnell alle ging und wir als Gringos Lieblingsziel aller Ecuadorianer waren. So kams, dass wir alle 5m von oben bis unten mit Schaum eingedeckt waren, bis wir endlich das Hauptgedränge verlassen konnten. Das ecklige an der Sache war, dass der Schaum total geklebt hat, wenn er einmal getrocknet war und so saßen wir dann mit kleben Gesicht und Haaren im Bus nach Quito. Trotzdem wars n cooler Tag, der sauviel Spass gemacht hat.

Dienstag, 29. Januar 2008

18.-20.1.08 : Canoa – Oles Abschiedsfeier

Canoa ist ein kleines Dörfchen an der Küste Ecuadors, das als Surferparadies gilt. Außerdem bietet es das ganze Jahr über ideale thermische Bedingungen für Paragliding, weswegen Ole hier seit letzten Montag seinen Schein macht. Da es sein letzter Aufenthalt in Ecuador ist und wir außerdem Lust auf Strand hatten, haben wir uns also Freitagabend aufgerafft und sind zu 6 – Couchsurferin Birgit war noch dabei - in Bus nach Canoa gestiegen. Als wir am Samstag in der Früh ankamen und uns erstmal an Strand gesetzt haben entsprach das Wetterleider nicht ganz unseren Vorstellungen: eher diesig und von Sonne keine Spur. Also haben wir uns als Erstes ein Hostal gesucht, Kaffee getrunken und sind dann Frühstücken gegangen. Dort haben wir dann lauter alte Bekannte wieder getroffen, die wir schon aus Quito kannten und von denen die meisten Couchsurfer bei uns waren. Zuerst Ole, dann Birgit, die im Dezember einige Zeit bei uns war und zuletzt Vicky, Hanna und Annika, die 3 Finninnen mit denen wir während den Fiestas de Quito gefeiert haben. Nach dem Frühstück hatten wir eigentlich vor alle zusammen Paragliden zu gehen, da wir mittlerweile auch Oles Lehrer Greg kennen gelernt hatten. Allerdings hat uns das Wetter wieder ein Strich durch die Rechnung gemacht, da es leicht anfing zu regnen. Also wurde das auf später verschoben und wir haben uns mit Malte getroffen, der für die Woche auch in Canoa gearbeitet hat, und sind am Strand rumgehangen. Als es dann Nachmittags endlich soweit war, dass alle Bedingungen gestimmt haben. Also sind wir alle auf ne Camionetta gehüpft und auf nen kleinen Hügel gefahren, wo Greg ein kleines Grundstück gehört, von dem er seine Flüge startet. Während immer einer zusammen mit Greg geflogen ist, saßen die Anderen zusammen auf dem Hügel und haben ein bisschen gefeiert. Als ich mit Fliegen dran war hatte ich leider bisschen Pech, weil gerade in dem Augenblick kein Wind da war, so dass wir nach 3 Minuten schon wieder landen mussten. Als Entschädigung dafür durfte ich als letzter noch mal und konnte den Sonnenuntergang, der sich leider hinter Wolken versteckt hat, betrachten, hab nen Sturzflug gemacht und bin dann am Strand von Canoa, fast direkt vor unsrem Hostal gelandet, so dass ich letztendlich mehr als ne halbe Stunde in der Luft war und das Feeling richtig genießen konnte. Damit war der Tag aber noch lange nicht zu Ende, da nach dem Abendessen ja Oles Abschiedsfeier anstand. Dazu sind wir an ne Strandbar gegangen, die neben guten Cocktails auch ausgezeichnete Batidos hatte. Dort haben wir dann bis spät in die Nacht gefeiert und getanzt.

Dementsprechend lange haben manche am nächsten Tag geschlafen, teilweise bis halb 3 nachmittags. Der größte Teil ist aber gegen 10 oder 11 aufgestanden, um erstmal gut zu frühstücken und dann am Meer und in der Hängematte zu entspannen, so dass der ganze Tag sehr ruhig abgelaufen ist. Das Glück war das wir fast strahlendblauen Himmel hatten und es den ganzen Tag superwarm war. So konnten wir auch noch mit Birgit gemütlich nen Batido trinken, bevor sie zurück nach Quevedo gefahren ist, wo sie zur Zeit arbeitet. Zum Abschluss haben wir noch alle zusammen gegessen, was so was wie n Abschiedsessen war, da wir z.B. die Finninnen hier in Südamerika nicht mehr sehen werden. Dann wars allerdings schon 7 Uhr abends und höchste Zeit für uns aufzubrechen, was sich auch darin zeigt, dass wir erst am nächsten morgen um halb 7 bei uns zu Hause angekommen sind. Daher war an Schlaf nicht mehr zu denken und ich hab die übrige Zeit noch genutzt um vor der Arbeit joggen zu gehen.

Dienstag, 8. Januar 2008

8-9.12.07 : Cotopaxitour

Lange hatten wirs geplant: den Aufstieg bis zur Spitze des 5896m hohen Cotopaxis, der mit seiner perfekten Kraterform schon von weitem sehr beeindruckend aussieht. Der 2. höchste Berg Ecuadors ist auch gleichzeitig der höchste aktive Vulkan der Erde und auf Grund der elliptischen Form der Erde auch der Punkt der am zweitweitesten vom Erdmittelpunkt entfernt ist. Auch wenn die Fiestas sicherlich nicht die perfekte Vorbereitung für den Aufstieg waren, haben wir beschlossen den Aufstieg zu wagen, u.a. weil es für Ole und Joss die letzte Gelegenheit war. Zuerst sollte unsre Truppe aus 6 Leuten bestehen, da 2 unsrer Gäste, Sven und Tobi auch mitkommen wollten. Leider waren Joss und Tobi aber dann am Freitagnachmittag so krank, dass sie sich den Aufstieg nicht zugetraut haben. So sind wir dann am Samstagmorgen zu 4. nach Latacunga aufgebrochen, wo wir uns mit unsren 2 Guias treffen sollten. Zuerst gings in den Parque nacional Cotopaxi rein, der für sich auch schon eine Attraktion ist. Dort machten wir dann auf halber Strecke eine Pause, um eine kleine Mahlzeit zu nehmen und unsre Ausrüstung auszusuchen. D.h. jeder musste Schuhe anprobieren, da wir für den Aufstieg, der fast nur durch Schnee geht, steigeisenfeste Hardboots brauchten, und jeder hat einen Rucksack mit Schneeausrüstung, Eispickel, Steigeisen und Nahrungsvorrat bekommen. Danach sind wir bis zum Parkplatz des Refugios weitergefahren, bis zu dem wir aber noch ca. eine Viertelstunde den Berg hochsteigen mussten. Dieser Weg war schon ziemlich anstrengend. Nachdem wir an der Hütte angekommen waren haben sich unsre Guias direkt daran gemacht unser Abendessen zu kochen. Die Zeit konnten wir dafür nutzen ein bisschen in der Nähe des Refugios rumzulaufen, um uns zu akklimatisieren. Nach dem Abendessen mussten wir dann die Steigeisen anprobieren, um sie schon für den nächsten Tag richtig einzustellen. Da ergab sich dann das erste Problem: Svens Steigeisen passten nicht zusammen und das Eine war zu klein für seinen Fuß. Trotzdem sollten wir erstmal schlafen gehen, weil die Guias meinten sie würden das Problem lösen. So versuchten wir im vollkommen überfüllten Schlafraum ein bisschen Schlaf zu bekommen, da wir um Mitternacht schon wieder aufstehen sollten. Leider war das etwas schwierig, einerseits weil einem die Höhe (4800m) doch etwas zu schaffen macht, andrerseits, weil es jede Menge Schnarcher, Röchler und Leute gab, die meinte sie müssen noch plaudern. Trotzdem hab ich dann etwas geschlafen und war um 12 einigermaßen fit. Nach nem kurzen Frühstück und einem obligatorischen Klobesuch haben wir dann unsre Ausrüstung angelegt, wobei sich dann das nächste Problem ergab: die Agentur in Quito hatte gemeint, dass jeder von uns 3 AAA Batterien bräuchte. Nun hatten wir aber leider 3 Lampen die 2 AA Batterien brauchten. Ole hatte zum Glück noch seine eigene Stirnlampe dabei, so dass sich das Problem nur für mich und Sven stellte. Letztendlich waren dann in meiner Lampe noch Batterien drin, bei denen ich aber nicht wusste, wie lange sie halten würden und Sven konnte 4 AAA gegen 2 AA tauschen, so dass er dann auch eine funktionierende Lampe hatte.

Um 1 Uhr morgens machten wir uns dann in leichtem Schneegestöber auf den Weg, zuerst alle zusammen in einer Gruppe, bis wir an der Schneegrenze angekommen waren. Bis dahin hatte es dann auch aufgehört zu Schneien. Dort schnallten wir uns zuerst unsre Steigeisen unter die Füße, wobei die Guias zu Sven meinten er solle einfach nur mit einem gehen. Danach bildeten wir 2 Gruppen: Jonas und Ole gingen mit dem einem Guia am Seilschaft und Sven und Ich mit dem Anderen. Da Sven mit dem einem Fuß immer wieder abrutschte kam unsre Gruppe relativ langsam voran, weswegen wir die Anderen relativ schnell aus den Augen verloren. Das Einzige was man sah waren kleine Gruppen von Lichtkegel die über den ganzen Berg verteilt waren und wenn man vom Berg wegschaute konnte man am Horizont schon einzelne Sonnenstrahlen erahnen. Nach einer halben Stunde war Sven dann schon so erschöpft, dass er meinte mit einem Steigeisen würde er nie die Spitze erreichen. So hat ihm der Guia einfach provisorisch mit einer Schnur das zu kleine Steigeisen unter den Schuh gebunden, was dann auch vollkommen ausreichend war. Eigentlich hätten wir dann schneller vorankommen sollen, aber kurze Zeit später musste Sven immer öfter Pausen machen, weil er ziemlich dringend aufs Klo musste. Da wir uns aber leider an einer sehr steilen Stelle des Bergs befanden, war das nicht möglich. So musste er sich noch auf 5400m hochkämpfen, wo es dann ein etwas flacheres Stück gab. Da hat ihm dann der Guia mit dem Eispickel ein Loch in den Schnee gegraben und Sven hatte den höchsten Schiss seines Lebens. Können ja nicht viele von sich behaupten: auf 5400m und dem Cotopaxi :D.

Nachdem Sven fertig war kamen wir dann auch endlich zügiger voran. Währenddessen hatte die Batterie meiner Lampe den Geist aufgegeben, so dass ich im Dunkeln hinter den Anderen herstampfen musste (ich war das Schlusslicht unsrer Gruppe). Relativ bald wurde es dann aber schon hell und zusätzlich kamen wir endlich in Sichtweite der Spitze. Hier gönnten wir uns dann auch unsre erste richtige Pause. Bis dahin hatte ich mich eigentlich relativ gut gefühlt, natürlich war meine Atmung etwas schneller als normal, aber ich hatte weder Kopfschmerzen noch war richtig erschöpft. Als wir uns dann an den letzten richtigen Anstieg gemacht hatten, zeigten sich dann erst bei Sven die Erschöpfungserscheinungen. Er musste sich immer öfter hinsetzen und lange Pausen machen, bevor wir wieder 10 Schritte weitergehen konnten. Kurze Zeit, als wir fast schon am Ende des Anstiegs waren hats dann auch mich erwischt. Leider waren wir nach dem Anstieg noch nicht auf den Gipfel. Zwar war es nicht mehr so steil aber hinter jeder Ecke wartete noch ein kleiner Hügel auf uns, weswegen wir die letzten Meter auf den Gipfel fast auf allen Vieren gekrochen sind. Letztendlich sind wir dann ca. um 7:50, nach fast 7 Stunden angekommen. Ganz unterwartet haben wir dann oben die anderen zwei getroffen, so dass wir sogar noch zu 4. ein Gipfelfoto machen konnten. Wenn man dann oben steht und die Aussicht genießen kann und sich langsam wieder erholt, wird einem bewusst, dass sich die ganze Quälerei gelohnt hat. Letztendlich kann man aber nur maximal 15 min oben bleiben, weil sonst der Körper zu sehr auskühlt und der Abstieg zur Hölle wird. Die meiste Zeit des Abstiegs gings mir dann relativ gut, einerseits, weil wir gut vorankamen und andrerseits weil wir sehr schönes Wetter hatten. Die letzten Schritte wurden dann aber zur Hölle, weil mein Körper endgültig am Ende war und die Steigeisen so in die Fußsohle gedrückt haben, dass ich mich am liebsten einfach nur noch in Schnee gesetzt hätte. Auch als wir endlich wieder im Refugio ankamen wurde es nicht besser. Vor lauter Anstrengung hatte ich Kopfschmerzen bekommen und fühlte mich nicht sehr wohl. Deswegen wollte ich mich einfach nur n bisschen hinlegen und ausruhen. Nach 5 min. kam allerdings schon unser Guia rein und meinte wir müssten zum Parkplatz runter, da unser Auto warten würde. Letztendlich war das Auto aber gar nicht gekommen, so dass wir uns zu 7. in den Jeep quetschen mussten, um zur Panamericana zu kommen. Als wir um 3 Uhr Nachmittags endlich wieder in unsrer Wohnung in Quito waren, hab ich den ganzen restlichen Tag fast nur noch geschlafen. Aber der Cotopaxi war auf jeden Fall eine der coolsten Erfahrungen in Ecuador.

Dienstag, 25. Dezember 2007

1.-6.12.07 : Fiestas de Quito

Eigentlich hatten die Fiestas ja schon am 28.11. begonnen, da waren Jonas und Ich allerdings noch in Ibarra. So haben wir unsren ersten Eindruck erst am Samstagnachmittag bekommen, als wir aus Otavalo zurückkamen. Als wir an der Trole-Station ankamen und in Richtung Plaza de Toros liefen füllten sich langsam immer mehr die Straßen und an den Seiten tauchten Straßenstände auf. Auch bei uns zu Hause sah es nicht besser aus. In der Zeit, in der Jonas und Ich weg waren, waren jede Menge Couchsurfer gekommen, so dass sich in unsrem Wohnzimmer 8 Leute eingenistet hatten: 3 Finninnen, 4 Deutsche und 1 Ecuadorianer. Nachdem wir uns aber mit allen super verstanden haben und viel Spaß hatten, war das kein Problem. Samstagnachmittag haben wir uns dann noch Toros del Pueblo angeschaut. Das sind Stierkämpfe, die nur sehr wenig Eintritt kosten, bei denen es keine professionellen Stierkämpfer gibt und bei denen die Stiere vor allem nicht blutrünstig abgemetzelt werden, sondern überleben. Die Idee der Sache ist, dass jeder der will, zu dem Stier in die Arena springen kann und sich mal daran versuchen kann. Es werden dann auch 2 Mannschaften aus Freiwilligen gebildet, die dann versuchen müssen dadurch Punkte zu machen, dass sie den Stier durch 2 Hütchen reizen. Natürlich erwischt der Stier auch mal den einen oder anderen, so dass die Leute kaum ohne Schürfwunden aus der Arena kommen. Richtig gefährlich wirds aber eigentlich nur, weil der Alkohol bei diesen Gelegenheiten sehr billig ist und manche Leute dann total betrunken in die Arena springen und die Gefahr dann nicht mehr einschätzen können.

Abends waren wir dann noch auf einem kostenlosen Konzert, bei dem mir aber die Bands nicht so gefallen haben. Die einzige Gute war die letzte, Maldita Vecindad, eine international bekannte Band aus Mexiko, die es fast schon 20 Jahre gibt.

Den Sonntag haben wir dann komplett aufm Quito Fest verbracht. Das ist ein kostenloses Festival, das jedes Jahr zu den Fiestas in einem Park auf einem Hügel mitten in Quito stattfindet. Zu diesem Festival kommen dann mitunter die bekanntesten Rock-, Reggae- und Skabands aus Ecuador und zusätzlich noch Bands aus Chile, Argentinien, Peru, Frankreich und den USA. Sudakaya, die Band während der wegen der wir eigentlich gekommen waren, kam dann fast als letztes hat sich aber richtig gelohnt, weil die ne gute Stimmung gemacht hat.

Montag und Dienstag waren dann bisschen ruhiger, weil wir auch immer bis Nachmittags arbeiten mussten, so dass wir immer nur die Geschichten von den Couchsurfern gehört haben, was alles abging. Unsren Spaß hatten wir dann trotzdem noch abends bei uns in der Wohnung mit unsren Gästen.

Richtig ab gings dann am Mittwoch. Da mussten wir nämlich nur bis 1 Uhr nachmittags arbeiten und konnten dann direkt bei uns vorm Haus und bei uns in der Wohnung mit allen möglichen Leuten feiern und tanzen. Abends waren wir dann noch an einer großen Straße, die knallvoll mit Leuten war, weil es lauter Essensstände und auch noch Livebands gab. So haben wir bis spät in die Nacht gefeiert und den Donnerstag zum ausspannen genutzt, da wir den komplett frei hatten.

26-30.11.07 : Probearbeit bei CRA

Alles fing damit an, dass sich unsre Zivivorgänger letztes Jahr auf dem Samstagsmarkt von Otavalo ein schönes Bild für ihre Zimmer kaufen wollten. Leider war der Preis für sie nur ein bisschen zu hoch, so dass sie wie so oft erzählten, sie wären nur arme Volontäre mit wenig Geld. So kam man ins Gespräch und der Händler erzählte, dass er in Ibarra auch in einem Projekt arbeiten würde und sie ihn doch mal besuchen sollten. So kam unsre Organisation mit dem Circulo de Recreation y Aprendizaje in Kontakt. Nach einigen Besuchen in Ibarra kehrten dann unsre Vorgänger nach Deutschland zurück mit dem Plan auch nach Ibarra Zivis zu schicken. Nach dem das Projekt mittlerweile vom deutschen Staat genehmigt ist, sollen nun also die ersten Zivis im August 2008 nach Ibarra geschickt werden. Um das Projekt näher kennen zu lernen und zu schauen, welche Probleme theoretisch auftreten könnten sollten dann jeweils 2 von uns eine Woche bei CRA probearbeiten.

CRA, das ist ein Projekt der Stadt Ibarra, das auch vom Staat unterstützt wird und insgesamt aus 37 Zentren in der Stadt und in Gemeinden im Umkreis besteht. Das Programm ist für Kinder von 3-5 Jahren gemacht, die also noch nicht in die Schule gehen. Bei CRA sollen sie dann schon mal einfache Dinge, wie die Wochentage lernen oder einfach auch nur, was ein Fernseher ist. Außerdem werden ihnen Geschichten erzählt zu denen sie dann Bilder ausmalen müssen. Am Ende dürfen sie dann alle noch zusammen spielen, bevor sie noch ein Mittagessen bekommen, das jede Woche von einer anderen Familie zubereitet wird.

Ein sehr interessanter Teil des Projekts war für mich, dass man es mit Kindern aus verschiedenen Kulturkreisen zu tun hat. Einige Zentren liegen nämlich im Chota-Tal, in dem fast nur Afroecuadorianer leben, andere liegen mitten in der Stadt und wieder andere liegen an den Hängen der umliegenden Bergen, in denen dann Indigena-Kinder betreut werden.

Aber erstmal fing unsre Woche damit an, dass der Montag frei war, weil am Wochenende vorher Wahlen in Ibarra waren. So sind Jonas und Ich erst am Montagabend nach Ibarra gefahren. Dort konnten wir die Nacht bei Diego verbringen, dem Händler bei dem unsre Vorgänger damals ihre Bilder kaufen wollten. Am Dienstagmorgen sind wir dann zusammen mit ihm zum Büro von CRA gefahren, das sehr zentral in der Innenstadt von Ibarra liegt. Dort wurden wir sehr freundlich von den Mitarbeitern empfangen, unter anderem auch von Camila, die Jonas dann für den Rest der Woche begleitet hat. Nach einem kurzen, aber netten Gespräch mit einer möglichen Spanischlehrerin für die zukünftigen Zivis hat Camila uns dann zu sich zum Mittagessen eingeladen. Dann wars auch schon Zeit in die Gemeinden zu fahren. Also sind wir mit Camila zu einem der Busterminals gefahren, wo ich dann Cecilia getroffen hab, bei der ich den Rest der Woche gewohnt hab und mit der ich auch 3 Zentren besucht hab. An diesem Nachmittag gings erstmal nach San Clemente. Das ist eine Ansammlung von einigen verstreuten Häusern, die ca. 25 Min. vom Stadtzentrum am Hang des Imbambura liegen. Das Dorf wird eigentlich nur von Indigenas bewohnt, die von Stickarbeiten, ein bisschen Ackerbau und vom Eco-Tourismus leben. Der Raum, in dem Cecilia mit den Kindern arbeitet ist nur sehr klein und es gibt nicht einmal die wesentlichsten Bastelutensilien, wie Scheren, Kleber und Stifte. Dafür hat es den Kindern riesigen Spaß gemacht, als wir nach der Arbeit auf dem Dorfplatz mit ihnen gespielt haben. Nach getaner Arbeit sind wir dann wieder nach Ibarra gefahrne, wo mir Cecilias Ehemann Eduardo erst noch die schöne Altstadt gezeigt habt, bevor wir zu Abend gegessen haben.

Mittwochmorgens haben sich dann wieder alle Mitarbeiter im Büro getroffen, um die wöchentliche Besprechung abzuhalten. Dabei wird festgelegt, was die Betreuer in der nächsten Woche den Kindern beibringen sollen. Bei uns war zusätzlich noch die Planung der Weihnachtsfeier ein ganz wesentlicher Punkt. Dabei soll dann jede Betreuerin mit ihren Kindern eine Nummer vorführen. Nachmittags sind Cecilia und Ich dann nach San Cristobal alto gefahren. Von der Struktur ist es ähnlich aufgebaut, wie San Clemente, allerdings liegt es etwas näher an Ibarra und wird nicht nur von Indigenas bewohnt. Außerdem ist das Zentrum auch viel besser mit Material ausgestattet und Cecilia hat einen viel größeren Raum zur Verfügung. Bevor wir mit dem Programm angefangen haben, hatte ich noch kurz Zeit ein paar Kinder kennen zu lernen und mit ihnen Fußball zu spielen. Nebenbei wurde ich auch noch von einer Jugendlichen, die Cecilia öfter mal ein bisschen bei der Arbeit hilft zu einer Besteigung des Imbambura eingeladen. Leider war in der Woche keine Zeit mehr dafür, so dass ich das Angebot wohl ein anderes Mal wahrnehmen werde.

Nachdem wir fast ne halbe Stunde im strömenden Regen auf unsren Bus gewartet hatten und uns bei Cecilia kurz ausgeruht hatten, mussten wir auch schon wieder los, weil sich alle Mitarbeiter zum Basketballspielen getroffen haben. CRA hat nämlich eine Frauen- und eine Männermannschaft, die in so einer Art Liga gegen andere Mannschaften aus Ibarra spielen. Wer grad nicht spielt kommt trotzdem um die anderen anzufeuern. Bei der Gelegenheit haben Jonas und Ich einen richtigen guten Eindruck, von dem guten Arbeitsklima bekommen, das bei CRA herrscht.

Donnerstags war ich dann gar nicht im Büro, sondern bin direkt mit Cecilia nach San Cristobal bajo gefahren. Diesmal haben wir allerdings kein Programm mit den Kindern gemacht, sondern eine Reunion mit den Müttern abgehalten, um ein paar wichtige Dinge zu besprechen. Es ging unter anderem darum, dass für einige Kinder der Weg zu dem Raum, den CRA benutzt, sehr weit ist und des deswegen eventuell ein zweites Zentrum aufgemacht werden soll. Bei dieser Gelegenheit konnte ich mich dann auch kurz vorstellen. Die restliche Zeit hab ich dann mit den Kindern auf dem Spielplatz verbracht. Nachmittags stand dann keine Arbeit mehr an, so dass Cecilia und Eduardo mir die Statue von San Miguel gezeigt haben, die auf einem Hügel über der Stadt steht. Außerdem sind wir einmal um die Lagune Yaococha gefahren und haben dann noch die Eltern von Eduardo besucht. Nach dem Abendessen waren wir dann noch bei der Familie von einer von Cecilias Schwestern zu Gast, was für mich leider weniger erfreulich war. Der Ehemann war nämlich leider der Ansicht, dass Hitler ein bewundernswerter Mann war, da er sich von ganz unten sehr zielstrebig und ehrgeizig bis nach ganz oben gekämpft hat. Um richtig mit ihm zu diskutieren war mein Spanisch leider noch nicht ausreichend, so konnte ich ihm nur klar machen, dass ich die Sache etwas anders sehe. Leider gibt es hier in Ecuador noch viele Menschen mit dieser Einstellung.

Freitag war dann noch mal volles Programm für mich. Vormittags war wieder Reunion für alle Mitarbeiter von CRA, während der Jonas und Ich noch mal kurz Zeit hatten durch Ibarra zu laufen. Zum Mittagessen war ich dann allerdings zu Eduardos Eltern eingeladen, während dem ich mich dann einige Zeit nett mit Eduardos Vater unterhalten konnte. Relativ bald mussten Cecilia und Ich dann allerdings wieder los, weil wir nachmittags wieder in San Clemente sein mussten. Diesmal kannten mich die Kinder ja schon, weswegen ein paar Jungs gleich mal mit mir Fußball spielen wollten. Als Programm haben wir dann eigentlich hauptsächlich die Nummer für das Weihnachtsfest mit den Kindern geprobt. Cecilia plant nämlich mit ihnen ein Weihnachtslied in Quichua zu singen, was für mich dann sehr interessant zum anhören war.

Als wir wieder am Terminal in Ibarra ankamen, hat uns dann schon Eduardo mit ihrer 19-jährigen Tochter Liz erwartet, die normalerweise in Quito studiert und mich unbedingt kennen lernen wollte. Von da aus gings direkt weiter zu einer Cousine von Liz, deren Familie ich natürlich auch kennen lernen musste. Nächster Halt war dann das Haus von einer anderen Schwester von Cecilia, in dem auch ihr Vater wohnt. Die hatte ich schon an meinem ersten Tag in Ibarra kurz kennen gelernt, weswegen ich mich noch von ihnen verabschiedet hab. Letzter Stopp waren dann noch mal die Eltern von Eduardo, ebenfalls um mich von ihnen zu verabschieden. Danach hatten wir noch kurz Zeit fürs Abendessen bevor ich mich mit Jonas getroffen habe. Wir wollten nämlich noch zu Diego, um bei ihm zu übernachten und am nächsten Morgen mit ihm nach Otavalo zu fahren.

Letztendlich konnte ich in Ibarra einige interessante Erfahrungen sammeln und wurde zusätzlich noch von allen Teilen der Familien von Cecilia und Eduardo, und natürlich auch von ihnen persönlich zu Weihnachten und Sylvester eingeladen.

Freitag, 16. November 2007

9.-11.11.: Julias Geburtstag (Kamala)

Fast ne genauso große Gruppe wie nach Cuenca is dann letztes Wochenende nach Kamala gefahrn. Julia wollten nämlich ihren Geburtstag am Strand feiern. So hatten wir 3 Tage absolute Entspannung, mit Rumliegen, Baden und gutem Essen. Abends gabs dann immer schöne Feier n, die wieder bis spät in die Nacht gingen. So wars sicher n sehr schöner Geburtstag und nach Julias eigener Aussage der Erste an dem sie im Meer war.